Freundeskreis Indienhilfe e.V.

unsere Projekte

Bildung Fördern

Schulen

Um eine langfristige und nachhaltige Situationsverbesserung zu erreichen, muss man in die Bildung von Kindern und Jugendlichen investieren. So haben wir drei Schulen aufgebaut und finanzieren deren laufenden Betrieb und die Lehrergehälter. Die drei Schulen möchten wir Dir im folgenden kurz vorstellen.

Schulen

St. Joseph School in Peddha Kottalla

Unser erstes großes Schulprojekt war der Bau einer Schule in Peddha Kottala, dem Heimatort von Pfarrer Marreddy. Als das Ge­bäude erstellt war, haben St. Anna Schwestern aus Chennai die Leitung der Schule übernommen. Die Schule war zuerst eine Telugu Medium School. Das bedeutet, dass die Landessprache Telugu (in Andhra Pradesh) die Unterrichtssprache war. Später wurde die Schule um ein Stockwerk erweitert und weiter ausgebaut. Heute werden ca. 1000 Schüler dort unterrichtet.

Auch eine English Medium Abteilung wurde eingerichtet. Nur wenig entfernt ist unser Zentrum für Körperbehinderte und so können die Kinder aus diesem Zentrum in der St. Joseph’s School unterrichtet werden. Ein Internat für 75 Jungen ist angegliedert, so dass auch Jungen aus umliegenden Dörfern ohne Schule ein Schulbesuch ermöglicht werden kann. Es werden weitgehend Dalitkinder aufgenommen, die sonst keinen Zugang zum Bildungssystem ihres Landes haben. Diese Schule besteht nun seit über 30 Jahren und damit haben tausende von Kindern einen wichtigen Schulabschluss und damit Chancen zu einem guten Beruf und besserem Leben bekommen.

Schulen

Vimala School in Yerraguntla

Als Dekan Marreddy Pfarrer in Yerraguntla war, musste er eine Kirche, das Pfarrhaus und eine Schule bauen. Diese English Medium School besteht nun seit 30 Jahren. Klein haben wir begonnen. Die Schule hat in der Zwischenzeit 1350 Schüler vom Kindergarten bis zur 10. Klasse. Im letzten Jahr haben wir auf diesen Schulbau einen weiteren Stock mit einem großen Multizwecksaal errichtet. Auch in dieser Schule werden vor allem Dalit-Kinder unterrichtet. In den 30 Jahren konnten wir so vielen Kindern eine Schulbildung und damit einen guten Start ins Leben geben. Da Englisch die Unterrichtssprache ist, haben die Schüler die Chance, an Fachhochschulen und Universitäten zu studieren, wo alle Fächer in englischer Sprache  gelehrt werden.

Damit bekommen die Kinder und Jugendlichen Zukunftschancen, die vorher gar nicht vorstellbar waren. Carmelschwestern leiten diese Einrichtung. Sie haben noch weitere Grundschulen in Sirvel und in Govindapalli. Hier bekommen die Schüler am Unterrichtsende einen „Lohn“ in Form von Mais, Reis oder Mehl. So können die Eltern ihre Kinder zu uns in die Schule geben, weil der Wert der Gabe dem Lohn entspricht, den das Kind durch Arbeit verdient hätte. Auch bei dieser Schule ist ein Internat für ungefähr 100 Kinder angegliedert. Auch hier kommt der Freundeskreis Indienhilfe e.V. für die Unterbringung und Verpflegung der Kinder auf.

Schulen

English Medium School in Navajeevan

In Navajeevan haben wir zusätzlich zu unserer Schule für hörgeschädigte Kinder und der Brückenschule für die Kinder, die wir aus der Kinderarbeit befreien, eine „English Medium School“ aufgebaut. Hier werden die Kinder aus der Brückenschule integriert, wenn sie den durch die Kinderarbeit versäumten Unterricht aufgeholt haben. Außerdem steht diese Schule für externe Kinder aus der näheren Umgebung offen. Zwei Schulbusse holen die Kinder zum Unterricht und bringen sie abends zurück.

Bei jeder unserer drei Schulen haben wir Internate für Mädchen und Jungen aufgebaut. Sie kommen aus den Dörfern, wo es nur Grundschulen gibt. Um diesen einen Schulabschluss zu ermöglichen, wohnen sie während der Schulzeit hier.

Schulen

Internat für Mädchen in Nandyal

In der großen Mädchenschule St. Joseph in Nandyal, die von St. Anna-Schwestern aus Chennai geleitet wird, werden über 2000 Schülerinnen unterrichtet. Dazu haben wir ein Internat für 150 Mädchen aus den umliegenden Dörfern gebaut und finanzieren deren Unterkunft, Verpflegung, Kleidung und Schulmaterial. Gerade in die Bildung von Mädchen und Frauen zu investieren, ist in Indien äußerst wichtig, weil diese in der indischen Gesellschaft nur einen niedrigen Stellenwert besitzen.

Das hängt auch mit dem Mitgiftproblem zusammen. Die Eltern der Braut müssen an die Familie des Bräutigams eine hohe Mitgift zahlen. So „kosten“ nach indischer Meinung Mädchen nur und bringen nichts ein. Deshalb wird in ihre Bildung nicht investiert.

Jedes Kind hat Besondere Fähigkeiten

Kinder mit Behinderung

Der Indische Staat hat in der Behindertenförderung bislang kläglich versagt. Eine erschreckend hohe Behindertenquote von über 8% und die gesellschaftliche Missachtung der Kinder, die eingeschränkt sind, verlangt unsere Unterstützung. In den vergangenen fast 30 Jahren haben wir Einrichtungen für gehörgeschädigte, blinde, körperlich behinderte und geistig behinderte Kinder gebaut. Im folgenden Abschnitt möchten wir Dir diese Einrichtungen kurz vorstellen.

Kinder mit Behinderung

Navajeevan
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Schule für hörgeschädigte Kinder

Schulkinder in Navajeevan

In Indien gibt es über 80 Millionen hörgeschädigte Menschen – das entspricht in etwa der Einwohnerzahl der Bundesrepublik. Diese hohe Zahl rührt daher, dass viele Ohrenerkrankungen bei Kindern nicht behandelt werden. Außerdem wird oft Inzucht betrieben, denn Menschen dürfen nur Kastenangehörige heiraten. Auch die hohe Mitgift, die die Familie des Bräutigams von der Familie der Braut erwarten kann, führt dazu, dass Ehen häufig unter Verwandtschaftsangehörigen geschlossen werden. Die Behindertenrate liegt deshalb in Indien mit 8 % um das zwanzigfache höher als bei uns in Deutschland. Wir haben als dritte große Behinderteneinrichtung Navajeevan aufgebaut; Navajeevan bedeutet: Neues Leben.

Aktuell beschulen wir dort 220 schwerhörige oder gehörlose Kinder vom Kindergarten bis zur 10. Klasse. 35 engagierte Lehrer unterrichten diese Kinder. Am Ende der Schulzeit beherrschen die Schüler denselben Unterrichtsstoff wie Kinder der staatlichen Regelschulen und haben damit gute Chancen, in das dortige Berufsleben eingegliedert zu werden, nachdem Betriebe bei Einstellungen neuerdings eine Behindertenquote erfüllen müssen. Zuvor saßen diese Kinder isoliert in ihren Dörfern am Straßenrand, weil sie sich mit anderen Kindern nicht verständigen konnten und hatten keine Chancen auf eine Schulbildung. Die Eltern waren mit der Behinderung ihrer Kinder absolut überfordert.

Schulkinder in Navajeevan

In Navajeevan lernen die Kinder die Gebärdensprache und üben, von den Lippen ihres Gegenübers Worte abzulesen. Außerdem wird ihnen das Sprechen beigebracht. Sogar Englisch wird in den Oberklassen unterrichtet. Im gesamten Bundesland Andhra Pradesh (80 Millionen Einwohner) gibt es nur zwei solcher Schulen. JMJ Schwestern (Jesus, Maria, Joseph) leiten nun diese Einrichtung. Gleichzeitig werden auch die Eltern miteinbezogen. Es gibt regelmäßig Elternwochenenden und die Eltern können mit Lehrern über ihr Kind Gespräche führen. 

Die Fortschritte, die die Kinder bei uns machen, führen auch dazu, dass die Eltern lernen, wie sie ihr Kind fördern, in ein normales Leben integrieren können und die Behinderung ihres Kindes zu akzeptieren. Im Moment haben wir in Navajeevan zusätzlich zu den 220 hörgeschädigten weitere 100 Kinder, die wir aus der Kinderarbeit befreien und die hier den versäumten Unterricht nachholen (siehe CCP-Projektbeschreibung). Dazu kommen noch jährlich 60 Studenten, die hier ihren „Bachelor“ in Pädagogik und Sonderpädagogik machen. Meist wohnen hier auch die Lehrer, Erzieher und Angestellten aus der Verwaltung und Küche. So leben in Navajeevan mehr als 400 Personen.

In Navajeevan ist eine Vision wahr geworden, die es sonst in Indien nirgendwo gibt: Hier leben und lernen Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Kasten, aus verschiedenen Religionen, Behinderte und nicht Behinderte, Jungen und Mädchen gemeinsam unter einem Dach und gehen miteinander einer besseren Zukunft entgegen.

Der Tagesablauf in Navajeevan

Schon kurz vor fünf Uhr morgens beginnt der Tag. Auf dem Plan steht zuerst Yoga. Nach dem Bad und der Reinigung der eigenen Wäsche gibt es Frühstück. Jedes Kind hat dann spezielle Aufgaben zu erfüllen (Garten gießen, Hof kehren, Zimmer richten, Müll entsorgen…). Danach werden die Hausaufgaben unter Aufsicht der Lehrer gemacht. Um 9 Uhr ist dann die Versammlung auf dem Schulhof. Hier werden die Kinder und Jugendliche über den Tagesablauf und über die Neuigkeiten in der Welt informiert. Für unsere Hörgeschädigten wird alles in Gebärdensprache übersetzt. Dann folgen Schulstunden bis zum Mittagessen. Nachmittags geht die Schule weiter. Danach werden wieder Hausaufgaben gemacht und es schließt sich eine gemeinsame Spiel- und Sportstunde bis zum Abendessen an. Da es um 18:30 Uhr schlagartig Nacht wird, geht man sehr früh zu Bett. Sommerferien gibt es im April, wenn das Thermometer annährend 50 Grad zeigt.

Kinder mit Behinderung

Gopavaram
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Zentrum für geistig behinderte Kinder

Hier beschulen und betreuen wir im Moment 150 geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene. St. Anna-Schwestern leiten diese Einrichtung. Früher reagierte man auf die Geburt eines geistig behinderten Säuglings in Indien oft mit Nahrungsentzug oder er wuchs isoliert und ungefördert auf. Da die Nachfrage nach Plätzen so groß war, haben wir im letzten Jahr mit Hilfe der Sternsingeraktion, Aachen einen großen Zusatzbau errichten können. Die Kinder und Jugendlichen werden nach westlichem Standart unterrichtet und von Physiotherapeuten betreut.

Die Jugendlichen und Erwachsenen können in einer beschützenden Werkstatt ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir haben in Gopavaram einen zweijährigen Studiengang eingerichtet, in dem 60 junge Menschen Pädagogik und Sonderpädagogik studieren können. Damit decken wir den Eigenbedarf an Sonderschullehrern für unsere drei Behinderteneinrichtungen und können dem Bundesland Andhra Pradesh mit gut ausgebildeten Sonderpädagogen helfen. Mittlerweile müssen alle Pädagogikstudenten in den staatlichen Ausbildungsstätten in unseren Behinderteneinrichtungen ihr Berufspraktikum absolvieren. Im Augenblick bauen wir ein Zentrum, wo 100 geistig behinderte Erwachsene eine Bleibe für ihr ganzes Leben finden können (siehe unter „Aktuelles“).

Kinder mit Behinderung

Peddha Kottalla
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Zentrum für körperlich behinderte Kinder

Da der indische Staat vor 30 Jahren kaum etwas für Behinderte tat, entschlossen wir uns, mehrere Behinderteneinrichtungen zu bauen. Unser erstes Zentrum wurde für körperbehinderte Kinder errichtet. Die meisten Kinder, die hier vollstationär aufgenommen wurden, hatten Polio. Hier bekamen sie die notwendigen physiotherapeutischen Behandlungen und konnten die St. Joseph School am gleichen Ort besuchen. Wir übergaben die Einrichtung dem Orden der JMJ Schwestern (Jesus, Maria, Joseph). Der Orden bekam von uns eine Anschubfinanzierung, dass er seine dort arbeitenden Schwestern entsprechend ausbilden lassen konnte.

Der Orden hat  in der Landeshauptstadt Hyderabad große eigene Krankenhäuser und so konnten dort die Kinder, denen man nur mit einer Operation helfen konnte, die notwendigen Behandlungen bekommen. Über viele Jahre war diese Einrichtung mit 50 Kindern belegt und so konnten wir vielen Kindern helfen. Da jetzt Polio durch staatlich vorgeschriebene Impfungen stark rückläufig ist, konnten wir einen Teil des vorhandenen Gebäudes zu einem Altenheim mit Hospizdienst umbauen. Einige Räume werden als Internat für Mädchen belegt, die unsere St. Joseph School im selben Ort besuchen, benutzt. So wohnt nun hier Alt und Jung unter einem Dach zusammen.

Kinder mit Behinderung

Sugalimetta
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Zentrum für sehbehinderte Kinder

Nachdem wir für fast alle Behinderungsarten ein Internat mit an gegliederter Schule aufgebaut hatten, fehlte nur noch eine För­derungs­mög­lich­keit für blinde Kinder und Jugendliche. Father Marreddy sagte mir, dass es eine solche Einrichtung schon geben würde. Die wollte ich (Friedrich Hägele) sehen. In Sugalimetta hatte Frau Showreelu zusammen mit ihrem Gatten B. Rajasekar  2015 eine Blindenschule in Privatinitiative aufgebaut. Ursprünglich hatten wir vor, selbst eine solche Schule mit Internat zu errich­ten. Aber wir wollten ihnen keine Kon­kur­renz ma­chen, stattdes­sen haben wir beschlossen, hier finan­ziell zu hel­fen. Es lebten dort bereits ca. 30 Kinder, die teil­weise blind, geistig behindert oder mehr­­fach behin­dert waren. Nach indischem Gesetz muss eine private Schule die ersten drei Jahre ohne staatliche Hilfe auskommen. Erst danach hilft der Staat mit einem Zuschuss von einem Drittel für die laufenden Kosten. Alle anfallenden Kosten für Verpflegung und Unterkunft der Kinder, für Schulmaterial,  Kleidung und die Gehälter der Lehrer mussten von diesem Ehepaar selbst finan­ziert wer­den. Die Räume waren angemietet, recht primitiv und viel zu klein. Die Klassenräume waren im Freien ohne richtige Über­dachung (problematisch in der Regenzeit). Es war gleich klar, dass ein Neubau nötig war. Als Frau Showreelu mich beim Abschied bat, „please help us“, habe ich ihr langfristig Hilfe zugesagt.

Ich kenne Frau Schowreelu schon seit langer Zeit und schätze ihre engagierte Art sich um behinderte Kinder zu kümmern. Wir hatten ihr ein Sonder­schul­studi­um an der Uni­ver­sität in Tirupathi fi­nan­ziert. Sie hat danach vie­le Jahre in Navajeevan und in Gopa­va­ram als Lehrerin un­­ter­­richtet und in diesen Ein­rich­tun­gen unsere Insti­tute für die Ausbildung von Sonder­schul­lehrern auf­­ge­baut und gelei­tet, bis sie sich jetzt selbstständig ge­macht hat. Während ihr Gatte die­se Blin­den­schule leitet, muss sie die Finanzierung dafür sichern, indem sie selbst eine Diplomlehrerausbildung in Nandyal leitet. Nachdem wir auf der Suche nach einem geeigneten Bauplatz fündig wurden, begann der Bau, der nach zwei Jahren bezogen werden konnte. Über 100 000 Euros haben wir investiert. Bei der Finanzierung half uns die Realschule auf dem Galgenberg in Aalen, die Sternsinger von St. Bonifatius in Aalen Hofherrnweiler und viele weitere privaten Spender.

Es sind große helle Räume, die als Internat und Klassenräume benutzt werden. In der Zwischenzeit sind es 50 Kinder und Jugendliche, die hier betreut und beschult werden. Darunter sind 10 blinde Kinder, die die Braille-Schrift (Blindenschrift) schreiben und lesen lernen. Wir haben auch Schreibma­schinen angeschafft, die in dieser Schrift schreiben. Die weiteren 40 Kinder haben andere Behinderungsarten. Bei den Besuchen ist beeindruckend, wie sich die Kinder gegenseitig helfen. Eine vorbildliche Inklusion! Auch hier haben wir ein Institut gegründet, in dem Lehrer ausgebildet werden, die blinde Kinder unterrichten können.

Kindern eine Kindheit ermöglichen

Child Care Project

Viele Kinder haben nicht die Chance sorgenfrei aufzuwachsen, da sie ihren Eltern bei der Arbeit helfen müssen. Mit unserem Child Care Project (CCP) helfen wir Kindern die Bildung und Fürsorge zu bekommen, die ihnen zusteht. Im folgenden erklären wir genauer, wie wir das schaffen.

Child Care Project

Projekte gegen Kinderarbeit

Jedes Jahr befreien wir viele Kinder aus der Kinderarbeit. Unsere Lehrer gehen auf die Dörfern und machen Familien ausfindig, deren Kinder zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen. Nach Gesprächen mit den Eltern und dem Kind, kommt das Kind nach ihrem Einverständnis zu uns nach Navajeevan, erhält drei Mahlzeiten am Tag (!), lebt während der Schulzeit in unserem Internat und besucht die „Brückenschule“, wo es den versäumten Unterricht nachholt. Wir kommen für alle Kosten auf.

Allein im südindischen Bundesland Andhra Pradesh schätzt man die Zahl der Kinder, die in einem dauernden Arbeitsverhältnis stehen auf 64 Tausend (mit steigender Tendenz). Es sind Dalitfamilien (Dalits = Menschen aus der untersten Kaste), die für ein Überleben ihrer Familie auf das Gehalt ihrer Kinder angewiesen sind. Die Kinder arbeiten in Ziegeleien, Teppichknüpfereien, auf den Feldern der Großgrundbesitzer, in Steinbrüchen und in Fabriken, in Kellern und Hinterhöfen, wo Billigprodukte für den europäischen Markt hergestellt werden oder sammeln Müll und Altpapier ein. Somit haben sie keine Chance auf eine Schulbildung, auf einen Schulabschluss und auf eine qualifizierte Berufsausbildung. Sie bleiben auch als Erwachsene Tagelöhner und geben ihre Armut an die nächste Generation weiter.

Mit dem Projekt gegen Kinderarbeit (CCP) bemühen wir uns um diese Kinder. Es gilt, den Teufelskreis aus Analphabetismus und Tagelöhnertätigkeit, der von Generation zu Generation weitergegeben wird, zu durchbrechen. In unserem Kurnool-District konzentriert sich die Kinderarbeit in der Landwirtschaft auf Aussaat und Ernte, in der die Kinder für einige Monate auf den Feldern eingesetzt werden. Damit werden sie nicht nur ihrer Kindheit beraubt, sondern sind auch schädlichen Pestiziden ausgesetzt, die auf den Feldern eingesetzt werden. Diese greifen ihren Körper an, lösen oft chronische Krankheiten aus und verkürzen ihr Leben.

Begabte Schüler bekommen außerdem ein Stipendium für ein Studium. Hat ein solches Kind später durch eine qualifizierte Schul- und Berufsausbildung einen höheren Lebensstandard erreicht, gibt es diesen an die nächste Generation weiter. Dieses Projekt läuft nun (2020) im 16. Jahr und so konnten wir Hunderten von Kindern helfen, der beschriebenen Situation zu entkommen. Dieses Projekt mit der Brückenschule ist in Indien bislang vermutlich einmalig. Eine US-Firma hat uns geholfen, die dafür notwendige Infrastruktur (Klassen- und Schlafräume, Speisesaal und die sanitären Anlagen) errichten zu können.

Die laufenden Kosten für dieses Projekt trägt der Freundeskreis Indienhilfe e.V.. Seit kuzem haben wir in Navajeevan eine „English-Medium-School“ eingerichtet, auf der auch diese „CCP-Kinder“ bis zum Ende ihrer Schulzeit bei uns bleiben können, bestens schulisch betreut werden und einen Schulabschluss bekommen, der ihnen den Zugang zu qualifizierten Berufen ermöglicht.

Child Care Project

Projekte für Aidswaisen

Die St.-Anna-Schwestern unterhalten in der Stadt Guntur ein Zentrum, in dem 60 Aidswaisen Aufnahme fanden. Die Schwestern haben uns gebeten, sie dabei finanziell zu unterstützen. Für 20 Kinder haben wir in der Zwischenzeit deutsche Pateneltern gefunden und so können wir diesen Kindern dort den Aufenthalt, Verpflegung, Kleidung und den Schulbesuch finanzieren.

Child Care Project

Projekte für ausgesetzt Kinder

In Hyderabad haben die JMJ Schwestern das „TLC-Centre“ (Tender Loving Care Centre) in ihrem Sanath Nagar Hospital neu aufgebaut. Sie nehmen ausgesetzte und auf Müllhalden gefundene Säuglinge und Kleinkinder auf. Hier haben wir bereits für 16 Kinder deutsche Pateneltern gefunden.

Frauen Perspektiven bieten

Bildung von Frauen

In einem Land, in dem Frauen „nichts gelten“, ist es besonders wichtig, in die Bildung von Mädchen und Frauen zu investieren und sie auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. Dies setzt der Freundeskreis Indienhilfe e.V. in „Awareness Programs“ und Angeboten zur Berufsausbildung um.

Bildung von Frauen

Berufsschule für Frauen in Navajeevan

In Navajeevan und in Polur haben wir je eine Berufsschule aufgebaut, in denen junge Frauen ohne eine schulische Vorbildung in einem einjährigen Kurs zu Näherinnen ausgebildet werden. Am Ende der Ausbildung bekommen sie von uns eine Nähmaschine geschenkt. So können sie sich selbstständig machen und gegen Entgeld für Kunden nähen.

In Indien wird kein Kleidungsstück von der Stange gekauft, sondern jedes wird maßangefertigt. So ist für die Schneiderinnen ein großer Markt da. Damit bekommen auch Frauen ohne schulische Vorbildung eine Zukunftsperspektive. Übrigens hat man noch fußbetriebene Nähmaschinen, da tagsüber oft der Strom ausfällt.

Bildung von Frauen

Kranken- schwester- ausbildung - Berufsschule in Polur

Hier werden jährlich 80 junge Frauen nach der 10. Klasse in der „Higher-Secundary-School“ in einem zweijährigen Kurs zu Krankenschwestern ausgebildet. Diese Einrichtung wird von Schwester Suman (eine St. Anna-Schwester) geleitet. Ärzte kommen zu Vorlesungen in die Schule.

Die Krankenschwesternschülerinnen bekommen eine so gute Ausbildung, dass Ärzte nach dem Abschluss kommen und die Krankenschwestern direkt an ihre Krankenhäuser und Artzpraxen holen. Die Eine-Welt-AG von St. Gertrudis in Ellwangen (Baden Württemberg) hat das Schulmaterial, die Schulmöbel und einige Klassenräume finanziert.

Bildung von Frauen

Awareness
Programs

In unseren Zentren werden „Awareness Programms“ durchgeführt. Aus den umliegenden Dörfern kommen Frauen in unsere Zentren und erhalten von Fachleuten Informationen über Säuglingsernährung und -hygiene, Familienplanung, Impfungen für ihre Kinder, Rechtsfragen, finanzielle Lebensplanung und ähnliche Themen. Diese Frauen geben dann in den Dörfern das Erfahrene an andere Frauen weiter. Mit diesen Programmen wollen wir das Selbstwertgefühl der Frauen stärken und ihnen ihre Rechte deutlich machen. Indem wir ihnen Wissen mitgeben, können sie Ihren Alltag besser gestalten. In Indien haben Frauen keinen hohen sozialen Status und solche Programme, die Frauen einen höheren gesellschaftspolitisch Status zu vermitteln versuchen, sind sehr wichtig und effektiv.

Bildung von Frauen

Mütterberatungs- stelle in Polur

In der Krankenstation von Polur können junge Mütter zu einer Mütterberatungsstelle kommen. Ihr Kind wird dort ärztlich untersucht und die Frauen erhalten Gesundheitsratschläge. Gleichzeitig werden die Mütter über notwendige Impfmaßnahmen für ihr Kind informiert. Diese Beratung wird von jungen Müttern häufig in Anspruch genommen.

Ein Dach über dem Kopf bieten

Hausbau

In vielen Dörfern leben ganze Familien in kleinen Lehmhütten, in menschenunwürdigen Bedingungen. Mit unseren Hausbauprojekten ermöglichen wir Familien der untersten Kaste sich ein wetterfestes Haus zu bauen.

Hausbau

Hausbau projekte in Dörfern

Arme Familien auf den Dörfern wohnen oft in solchen Behausungen

In den Dörfern leben die Menschen in Hütten und anderen menschenunwürdigen Behausungen. Bisweilen sind die Wände aus Lehm und Kuhdung gebaut. In der Regenzeit kann dies katastrophal sein und oft werden die Hütten samt Hab und Gut einfach weggeschwemmt. Wir stellen armen Familien auf den Dörfern das Bau­material für ein Haus zur Verfügung (Sand, Zement, Zie­gelsteine, Eisen und Kies für Beton).

In einem Dorf wer­den dann gleich zwanzig bis dreißig Häuser gebaut. Dafür stellen wir einen Mason (Maurer + Zimmermann) während der Bauzeit an. Die künftigen Bewohner bauen ihr Haus selbst und der Mason geht von Baustelle zu Bau­stelle und gibt Anweisungen und Ratschläge. Das Schal­ma­terial für die regensichere Betondecke wird von Haus zu Haus wei­ter­gegeben. Dafür stellen wir pro Haus den Betrag von 1000 Euro zur Verfügung.

Viele Spen­der halfen uns schon mit ihrer zweckgebunden Hilfe. Ihr Name wird dann auf einem „Black Stone“ am Eingang des Hauses eingemeißelt. Im November 2019 konnten wir 68 Häuser einweihen (ein großes „Arbeitspensum“ für die Reisegruppe). Es waren Reiseteil­nehmer dabei, die „ihr“ Haus persönlich eingeweiht haben. Während Dekan Marreddy mit Weihwasser das neue Haus segnet, schlagen wir an der Schwelle desselben eine Kokosnuss auf. In all den letzten Jahren haben wir insgesamt 422 Häuser armen Familien übergeben können. Die sind überglücklich.

Die Freude der Menschen auf den Dörfern über ihre neuen Häuser und über unseren Besuch ist unbe­schreib­lich groß. Ein Rei­se­teil­neh­mer meinte: Für die Menschen hier ist das wie ein „Sechser im Lotto“. Entsprechend groß ist auch ihre Dankbarkeit. Leider kön­nen wir nicht alle Wünsche erfüllen, da unser Spendenbudget beschränkt ist.

Medizinische Versorgung gewährleisten

Medizinische Projekte

Viele Menschen in Indien haben keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Mit unseren medizinischen Projekten möchten wir vor allem die medizinische Versorgung auf den Dörfern ermöglichen.

Medizinische Projekte

Medizinische Projekte auf den Dörfern

Zunächst haben wir Pfarrer Marreddy, der die Menschen auf seinen Dörfern auch medizinisch betreute, mit notwendigen Medikamenten versorgt. In den Dörfern Sirvel, Polur und Pasurapadu haben wir Krankenstationen eingerichtet. Medizinisch erfahrene Ordensschwestern behandeln Patienten und teilen die notwendigen Medikamente aus. Dafür, dass der Medizinschrank immer voll ist, sorgt mit finanzieller Hilfe der Freundeskreis Indienhilfe e.V..

Es gibt in Indien keine Krankenversicherungen. Die Menschen auf den Dörfern könnten sich nie einen Arzt oder Medikamente leisten. Behandlung und Medizin bekommen sie von uns gratis. Wir finanzieren Ärzte, die dann auch in anderen Dörfern Patienten kostenlos behandeln. In unserem größten medizinischen Projekt bezahlten wir vier Augenärzte mehrere Tage, die dann in der zu einem Operationssaal umfunktionierten Kirche in Sirvel 300 ältere Menschen am Grauen Star operierten. Damit konnte ihnen das Augenlicht erhalten oder wiedergeben werden. Außerdem haben die Schwestern in unseren Krankenstationen Mütterberatungsstellen eingerichtet, die von jungen Müttern häufig in Anspruch genommen werden.

Medizinische Projekte

Projekte für Kinder mit Missbildungen

In Indien kommt es öfters als in Deutschland vor, dass Kinder mit einer Lippen-, Kiefer-, Gaumen- und Rachenspalte geboren werden. Im Kurnool District wurden durch Zeitungsartikel, Rundfunkdurchsagen und Flyern zahlreiche Kinder mit diesem Gendefekt ausfindig gemacht. Dekan Marreddy hatte durch einen Freund, der Priester in den USA ist, Kontakt zu einer Gruppe amerikanischer Ärzte und Krankenschwestern aufnehmen können, die auf solche Operationen spezialisiert sind. Das Team nennt sich „Give me a smile“ (Schenk mir ein Lächeln).

Zwei Mal kamen Sie nach Nandyal ins Krankenhaus, brachten alle ihre notwendigen Operationsbestecke und nötigen Transplantate mit und operierten erfolgreich bislang 140 Kinder. Der Freundeskreis Indienhilfe e.V. finanzierte die Unterkunft und Verpflegung des Teams und die notwendige Logistik. Das Team aus den USA verzichtete auf den eigenen Urlaub und kam dafür nach Indien und machte die Operationen zum Nulltarif.

Nach Abheilung der Operationsnarben konnten die Kinder uns wieder ein Lächeln schenken. Die Dankbarkeit der Eltern ist unvorstellbar groß.

Medizinische Projekte

Ernährungs- projekte

Als ich 1988 zum ersten Mal nach Indien mit Pfarrer Marreddy auf seine Außenstationen kam, war ich geschockt, in welch bitterer Armut die Menschen dort leben mussten. Da es wirklich um das nackte Überleben ging, waren unsere ersten Projekte Ernährungsprojekte: Land wurde gekauft und an die bedürftigen Dalit-Familien (Dalits sind Menschen aus der untersten Kaste der indischen Bevölkerung) verpachtet, sodass sie das, was sie zum Leben brauchten, selber anbauen konnten.

Es war uns wichtig, die Menschen nicht zu Bettlern zu degradieren, sondern sie in die Lage zu versetzen, dass sie sich selbst helfen konnten. In über 100 Dörfern haben wir tiefe Brunnen bohren, Wasseraufbereitungsanlagen und teilweise auch Wassertürme bauen lassen, so dass die Menschen an sauberes Trinkwasser kamen. Einzelne Dörfer bekamen Hühnerfarmen, Schafherden und Schweinezuchtanlagen. Mehr als 500 Wasserbüffelkühe konnten wir an arme Familien geben. Die Milch der Kühe sicherte den Eiweißbedarf der Kinder.

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